Grüne IT
3. Einführung in Euer Thema
Grüne Informationstechnologie? Unser Gaming-PC ist doch schon energieeffizient und damit „grün“. Das Notebook oder Tablet wird bei Nichtgebrauch meistens ausgeschaltet, und das neue Smartphone verbraucht so wenig Strom und besitzt einen so guten Akku, dass es höchstens einmal am Tag geladen werden muss. Mehr können wir doch wirklich nicht tun, oder? - Darüber wollen wir diskutieren.
Wann ist Informationstechnologie (Abkürzung: IT) eigentlich „grün“? Genauso gut könnten wir fragen, wann IT nachhaltig ist. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir, wie z. B. bei Kleidung oder Ernährung, auch daran denken, welche Ressourcen für die Herstellung und Nutzung benötigt werden. Während ein Kleidungsstück – bis auf die Notwendigkeit der regelmäßigen Reinigung – direkt verwendbar ist, benötigen unsere PCs, Laptops und Smartphones eine zusätzliche energieintensive Infrastruktur, die wir nicht sehen.
Obwohl der technologische Fortschritt in den letzten Jahren dazu führte, dass unsere eigenen Geräte immer weniger Strom verbrauchen,
ist der weltweite Energieverbrauch der IT zu hoch. Dafür gibt es viele Ursachen: Sinkende Preise erhöhen z. B. die Anzahl der Geräte pro Haushalt. Entscheidender ist jedoch die zunehmende Digitalisierung von Unterhaltungsmedien. Das Versenden von Textnachrichten per E- Mail, SMS oder Chat ist nicht das eigentliche Problem, sondern die Nutzung von Online-Angeboten mit Musik und Videos. Gerade das Streaming erfordert ein leistungsfähiges Internet, was übrigens auch für Cloud-Speicher gilt. Neue Angebote (z. B. Online-Gaming) und neue Technologien (z. B. autonomes Fahren von PKWs) verstärken diesen Trend.
Auch wenn versucht wird, Rechenzentren „klimaneutral“ mit Energie zu versorgen, können wir Verbraucher angesichts des erwarteten Anstiegs des Energieverbrauchs, aber auch angesichts der Auswirkungen der IT auf uns selbst und unsere Mitmenschen, nicht aus der Verantwortung entlassen werden. Die wichtigen Leitfragen dafür lauten: Was sind die Folgen des Wachstums digitaler Dienste? Benötigen wir alle angebotenen digitalen Dienste? Nutzen wir diese Angebote und unsere Endgeräte vernünftig? Worauf könnten wir verzichten, worauf eher nicht?
In diesem Teil des Online-Kurses erarbeitet Ihr Euch das notwendige Hintergrundwissen, um anschließend konkrete Ideen zu bestimmten Teilthemen entwickeln zu können. Wir werden uns zunächst auf die Teilthemen „Folgen des Wachstums der Informationstechnologie“, „Ursachen für das Wachstum der Informationstechnologie“, „Umgang mit Informationstechnologie“ und „Zukunftsszenario“ konzentrieren.
Zeitaufwand: ca. 90 Minuten für alle vier Aufgaben
4. Aufgabe: Zukunftsszenario
Schaut Euch das Zukunftsszenario auf der Webseite „Das Internet der Dinge im Jahr 2030“ des Halbleiterherstellers Infineon an und diskutiert untereinander, inwieweit die dort beschriebene Vision erreichbar ist.
Selbst wenn die Informationstechnologie zu 100% klimaneutral ist, welche Nachteile oder Risiken hätte eine umfassende Vernetzung aller Dinge? Wie könnte sich der Mensch in so einer Umgebung entwickeln?